PV-Anlage auf dem Ost-West-Dach von Manfred Wolf – auch stärker untergliederte Dächer eignen sich zur Sonnenenergie-Nutzung! Hinten links ist die Solarthermie-Anlage installiert und vor dem Haus rechts die Luft-Wärmepumpe. Foto: Manfred Wolf
PV-Anlage auf dem Ost-West-Dach von Manfred Wolf – auch stärker untergliederte Dächer eignen sich zur Sonnenenergie-Nutzung! Hinten links ist die Solarthermie-Anlage installiert und vor dem Haus rechts die Luft-Wärmepumpe. Foto: Manfred Wolf

Energiewende zum Anfassen – bei uns in Rettenberg

In der Klimaschutz-Kolumne präsentiert das Rettenberger Energieteam gelungene Projekte für die Energiewende, die hier bei uns vor Ort realisiert wurden.

Diesmal sprechen wir mit Manfred Wolf über seine Wärmepumpe und die Nutzung von Sonnenenergie:
Lieber Manfred, welche Ziele hast Du mit Deinem Projekt verfolgt?
Bereits 1988 haben wir uns beim Bau unseres Zweifamilienhauses mit 240 m² Wohnfläche für eine Fußbodenheizung entschieden. Damals wurde sie mit einer Nachtspeicherheizung elektrisch betrieben. Seitdem wurden immer wieder Verbesserungen vorgenommen – immer mit dem Ziel, Energie einzusparen.
Was habt Ihr konkret umgesetzt?
Als erstes haben wir 1994 14 m² Sonnenkollektoren (Solarthermie zur Warmwasserbereitung) auf unser Dach gebaut. 2012 folgte dann eine Wärmepumpe. Damit konnten wir den Stromverbrauch zum Heizen auf ca. 30 % reduzieren und die Stromkosten mehr als halbieren. Die prognostizierte Amortisationszeit von 7 Jahren konnte durch Eigenleistung beim Einbau der Wärmepumpe noch unterschritten werden. Seit Juni 2023 haben wir zusätzlich eine Photovoltaik-Anlage (PV) mit insgesamt 15 kWp auf unserem Ost- und West-Dach installiert sowie einen 10 kW Batteriespeicher im Keller nachgerüstet. Den Sonnenstrom verwenden wir selbst im Haushalt und für den Betrieb der Wärmepumpe. 2024 hat die PV-Anlage 13.320 kWh Strom erzeugt und somit ca. 4,8 t CO2 eingespart. Damit erreichten wir einen Autarkiegrad von fast 35 %, eine Einspeisevergütung von 750 € und sparten ungefähr 1.000 € an Stromkosten. Durch die Ost- und West-Ausrichtung steht auch früher am Morgen und abends Strom für den Eigenverbrauch zur Verfügung.
Wie zufrieden seid Ihr mit dem Ergebnis?
Die Sonnenkollektoren sind nach über 30 Jahren immer noch in Betrieb. Die Wärmepumpe ist jetzt 13 Jahre alt und hatte erst einmal eine Störung, als vor einem Jahr ein Schaltrelais kaputt ging. Sehr gut gefällt uns, dass wir mit unserer PV-Anlage, einen Teil der Energie, die wir verbrauchen, selber erzeugen können. Leider ist die Effektivität der PV-Anlage im Winter nicht so groß, wenn gleichzeitig mehr Strom für die Wärmepumpe benötigt wird.
Was würdest Du heute anders machen?
Die Sonnenkollektoren, die Wärmepumpe und die PV-Anlage wurden ohne Zuschüsse angeschafft. Die PV-Anlage hätte ich schon einige Jahre früher angehen sollen.
Gibt es neue Ziele?
Perspektivisch möchten wir ein Elektroauto anschaffen. Damit könnten wir noch mehr Strom von unserer PV-Anlage selbst nutzen.
Lieber Manfred, herzlichen Dank für das Gespräch und Deinen wertvollen Beitrag zur Energiewende!

Sie haben auch ein Energiewende-Projekt in Rettenberg umgesetzt und möchten es gerne hier in der Klimaschutz-Kolumne präsentieren? Dann melden Sie sich gerne beim Klimaschutzbeauftragten der Gemeinde Rettenberg (Stefan Lipp, it@rettenberg.de).

Wärmepumpe – sie funktioniert auch im Altbau Wärmepumpen sind nicht nur für Neubauten, sondern auch für bestehende, nicht vollständig sanierte Häuser sinnvoll. Oft reichen kleinere Dämmmaßnahmen aus, wie beispielsweise die Dämmung der obersten Geschoss- oder Kellerdecke und der Austausch einzelner Fenster. Wärmepumpen funktionieren auch mit konventionellen Heizkörpern. Dann sollte man am besten bei der alten Heizung vorab überprüfen, dass 55 °C Vorlauftemperatur ausreicht – die kritische Grenze für den wirtschaftlichen Wärmepumpen-Einsatz. Effizienter ist allerdings der Einsatz von Flächenheizungen wie Fußboden-, Wand- oder Deckenheizungen. Aufgrund ihrer besonders großen Oberfläche muss das Wasser im Heizkreislauf weniger stark erwärmt werden als bei normalen Heizkörpern. Die Investitionskosten für eine Wärmepumpe liegen zwar klar über denen für eine Gasheizung, was sich aber angesichts hoher staatlicher Förderung relativiert. Aufgrund der langen Lebensdauer von mindestens 20 Jahren hängt die Wirtschaftlichkeit einer Heizung vor allem von den Betriebskosten ab. Bei gut geplanten Wärmepumpen sind diese meist niedriger als bei Gas- oder Ölheizungen – vor allem dann, wenn eine Photovoltaikanlage installiert ist und der günstige selbst produzierte Solarstrom zumindest teilweise für den Betrieb der Wärmepumpe genutzt wird. Hinzu kommt, dass Erdgas aufgrund der steigenden CO2-Bepreisung auf Dauer immer teuer werden wird, was Heizen mit einer Wärmepumpe jedes Jahr noch attraktiver macht. Sie möchten sich unabhängig und kompetent beraten lassen? Die gemeinsame Energieberatung von eza! und der Verbraucherzentrale hilft Ihnen weiter: https://www.eza-allgaeu.de/bau-energieberatung/energieberatung