Abgestorbene Fichten nach Borkenkäferbefall: Wenn die Fichtenkronen rot werden, sind die Käfer schon wieder ausgeflogen. Foto: Simon Östreicher
Abgestorbene Fichten nach Borkenkäferbefall: Wenn die Fichtenkronen rot werden, sind die Käfer schon wieder ausgeflogen. Foto: Simon Östreicher

Die Borkenkäfer schwärmen aus

– Das trockene Frühjahr macht den Wäldern zu schaffen. Und wenn die Bäume kämpfen, hat ein Tier seine große Stunde: der Borkenkäfer. Forstexperten rechnen mit einem starken Borkenkäferjahr 2025. Dies zeigen in vielen Gegenden die ungewöhnlich üppigen ersten Leerungen der Borkenkäferfallen. Der nasse und kühle Maibeginn hat die Entwicklung der Käfer etwas verzögert, doch mit den jetzt wieder steigenden Temperaturen wächst die Gefahr, dass stehende, bisher gesunde Bäume befallen werden.
 
Thomas Schneid, Leiter des Forstreviers Oy-Mittelberg am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Kempten, appelliert an die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, ihre Wälder regelmäßig auf einen möglichen Käferbefall zu kontrollieren: „Wenn ein Befall frühzeitig erkannt und schnell gehandelt wird, wird der Käfer noch nicht zum Problem.“ Liegendes Sturmholz oder durch Schneebruch beschädigte Fichten sind höchstwahrscheinlich seit Wochen befallen, manchmal sind aus diesen Stämmen die Borkenkäfer bereits ausgeflogen. Eine Aufarbeitung des Schadholzes ist trotzdem weiterhin sinnvoll, so der Experte. Zudem muss im Umkreis von befallenem Schadholz noch intensiver gesucht werden.
 
Eine befallene Fichte kann man am frischen, rötlich-braunen Bohrmehl des Borkenkäfers erkennen. Es rieselt dort, wo der Käfer sich durch die Rinde gebohrt hat, am Stamm herunter. Nach Regenschauern ist das Bohrmehl oft schwerer zu erkennen, dann kann man unter den Rindenschuppen der Fichte nach Resten suchen oder in Spinnennetzen am Stammfuß. Und auch wenn nichts zu finden ist, sollten Waldbesitzer weiterhin einmal wöchentlich kontrollieren.
 
Besonders gefährdet und deshalb häufiger zu kontrollieren sind Bereiche, in denen der Borkenkäfer in den vergangenen Jahren bereits Schäden verursacht hat. Wenn Waldbesitzer einen Befall feststellen, müssen sie umgehend handeln. „Je nach Stadium des Befalls und der Außentemperatur verbleiben nur wenige Tage bis maximal drei Wochen, um das Holz waldschutzwirksam aufzuarbeiten. Damit die benachbarten Bäume geschützt werden, müssen die befallenen Fichten aus dem Wald entfernt und die Kronen gehäckselt werden“, sagt Simon Östreicher, Leiter des Bereichs Forsten am AELF Kempten. In schwer zugänglichen Lagen kann man die gefällten Käferbäume auch entrinden und das Holz im Wald belassen.
 
Die Förster des AELF beraten Waldbesitzer zum Umgang mit Borkenkäfern und zu möglichen finanziellen Förderungen. Ihren Revierleiter Thomas Schneid erreichen Sie unter der Telefonnummer 0831/52613 3800. Unterstützung bei der Aufarbeitung und Vermarktung der befallenen Fichten bieten die Forstbetriebsgemeinschaften und Waldbesitzervereinigungen sowie sonstige forstliche Dienstleister an. Weitere Informationen zum Borkenkäfer gibt es im Internet unter www.borkenkaefer.org.